english  english
Français  français
magyar  magyar
Die Antwort der Engel

{ Dokumente }


 

die Antwort der Engel

Hanna Dallos

Joseph Kreutzer

Gitta Mallasz
 
Lili Strausz

die Zeugen
  Eva Dános
  Agnès Péter
  Erzsébet Rusznyak
  andere Zeugen

Hauptseite

Kontakt



 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

  Eva Dános

Biographie

Eva Danos wurde am 4. Juni 1919 in einer ungarisch-jüdischer, bürgerlicher Familie in Budapest geboren. 1943 wurde sie Doktor in Wirtschaft und begann in der Sekretariatsschule der Schwestern Unserer Lieben Frau von Sion zu unterrichten.

Als die Nazis in Ungarn im Frühjahr 1944 einfallen, schliesst sie sich der Fabrik für Kriegsbe-mühungen in Katalin an. Diese versteckt unter dem Schein Hemden und Hosen für die Armee herzustellen, in einer ehemaligen Schule auf den Anhöhen von  Buda hunderte von jüdischen Frauen und Kindern. Gitta Mallasz leitet diese Werkstatt, während ihre Freundinnen Hanna Dallos und Lili Strausz sich bemühen, sie in Gang zu setzen. Sehr geschickt wird Eva schnell eine Expertin für die Nähmaschinen und gründet eine Freundschaft mit zwei anderen jungen Frauen, Agnès Péter und Erzsébet Rusznyak. Alle drei werden schnell in den Kreis von Hanna, Gitta und Lili mit eingeschlossen und nehmen an einigen der letzten Antwort der Engel in der Chefhütte teil (die Zeugen). Eva Danos in Budapest, 1946
 Eva Dános (1946)
(mit freundlicher Erlaubnis von der Familie Langley-Dános)

Aber am 1. Dezember 1944 fallen die Pfeilkreuzler, ungarische Nazis von traurigem Ruf,  in die Kriegsfabrik ein und Eva wird zusammen mit Hanna und Lili im letzten Transport der Juden, der Budapest verlässt, deportiert. 

Nach einigen Wochen in Ravensbrück, im Norden Berlins, werden die drei Freundinnen dazu bestimmt, in einer Fabrik in Burgau, Durchgangslager von Dachau in Bayern, zu arbeiten.

Zug ins verderben
Fängt also am 17. Februar 1945 eine Reise von 16 Tagen unter furchtbaren Umständen an, während der sie erst Hanna und dann Lili hilflos sterben sieht.
Aber ihr Leidensweg in den Lagern ist noch nicht zu Ende: Eva sollte um ihr Überleben kämpfen zuerst in Burgau, dann in Dachau bis zu ihrer Befreiung dieses Lagers durch die Amerikaner am 29. April 1945. In einem deutschen Militärkrankenhaus unter amerikanischer Aufsicht gepflegt, rät ihr ein Benediktinermönch aufzuschreiben, was sie und ihre Begleiterinnen durchgemacht haben, um ihre Alpträume zu beschwören. So ensteht das ungarische Manuskript Mozgo Börtön.

Bei einem späteren Aufenthalt in Frankreich veröffentlicht sie Prison roulante (Das fahrende Gefängnis), eine französische Ausgabe ihrer Erzählung im Pontissalien, eine Wochenzeitschrift des Haut-Doubs vom 15. Mai bis 14. August 1948.

1949 zieht sie nach Australien. Nach einer Ausbildung als Bibliothekarin, gründet sie eine Bibliothek zum Briefwechsel über Kinderfragen und wird Frau Eva Langley, glücklich verheiratet, ein friedliches Leben führend von ihren Kindern und Enkel umgeben. Nach ständigem Bitten ihrer Schwiegertochter übersetzt sie ihre Erzählung in englisch, im Jahre 2000 durch Daimon Verlag unter dem Titel  Prison on wheels veröffentlicht. Dann, kurz vor ihrem Tod am 19. April 2001, erlebt sie noch mit grosser Befriedigung die Veröffentlichung des Zug ins Verderben. Die deutsche Übersetzung war sehr wichtig für sie, zu beenden. Eine neue französische Übersetzung wird 2012 von Albin Michel unter dem Titel Le dernier convoi veröffentlicht mit einem Nachwort ihres Verlegers vom Daimon Verlag, Robert Hinshaw, der ihre langwierige Reise schildert.
Eva Danos 1998
Eva Dános (1998)                 (Photo R. Hinshaw)

Françoise Maupin

Die Botschaften, die Eva Danos erhielt

Eva Danos, die an mehreren Gesprächen in Katalin im Oktober und November 1944 teilgenommen hat (die Zeugen), errinnert sich an ihr anfängliches Misstrauen. Im katholischen Glauben aufgewachsen – nur ihr Vater war jüdisch –  verwirrte diese unvorstellbare Wunderwelt sie und sie befragte darüber einen jungen Jesuiten. Dieser antwortete ihr, dass die Kirche das Vorhandensein der Engel nicht verneinte, aber zur Vorsicht riet. Eva hat auch eines Tages Hanna anvertraut: Wenn so etwas einem kritischen Verstand wie meinem passieren sollte, dann könnte ich vielleicht an die Möglichkeit glauben, solche Worte zu erhalten. Sie hätte es nicht besser ausdrücken können, da, kurze Zeit später am 16. Oktober 1944, sich ihr die Worte aufdrängten, als sie versuchte in der Kapelle Frieden zu finden. Sie fand es notwendig, sie aufzuschreiben.

So hat sie bis zum Vortag ihrer Inhaftierung am 1. Dezember 1944 24 Botschaften erhalten, von denen Teile veröffentlicht wurden. Später, bei ihrer Rückkehr nach Budapest, hat sie wieder einige neue bekommen (von September 1945 bis Februar 1946). Aber weder Hanna noch sie erhielten welche in Ravensbrück: Es war nicht der Ort. Wir schlugen uns auf degradierenste Weise. Unsere ganze Kraft wurde zum Überleben gebraucht.

Die Psychoanalytikerin Maria Török, eine der wenigen Überlebenden des Pester Ghettos, 1998 verstorben, gab einige gleiche Phänomene der jüdisch-ungarischen Gemeinschaft dieser Zeit wieder. Bezeugnis von Agnès Péter bestärkt, die am 85. Gespräch in Katalin teilgenommen hat und danach, nach dem Krieg 1945 bis 46, an der Übermittlung der Nachrichten durch Adrienn Frankovszky (Adri) und Erzsébet Rusznyak (Ruszi) in der Werkstatt Gitta Mallasz's.

Über den Ursprung dieser Nachrichten vertraute Eva Danos Robert Hinshaw an: Es war eine meiner grossen spirituellen Offenbahrung. Einerseits erschreckend und auch wieder aufregend, dass solche Gedichte in mich gedrungen sind. Ich fühlte mich ganz klein. Aber ich bin sicher, dass sie nicht von mir kamen. Es handelte sich um eine Eingebung. Es war das einzige Mal, dass ich die Logik völlig aufgab und mich ganz dem Spontanen überliess. Robert Hinshaw fährt fort: Zwar war es für sie unmöglich zu erkennen, wo die Worte herkamen, aber sie wusste wie sehr sie sie unterstützten und ihr halfen. Sie verneinte nicht, dass es die Werke der Engel gewesen wären, aber sie zog vor, von Eingebung in dieser Zeit extremer Hoffnungslosigkeit zu reden: Es war ein aussergewöhnlicher Moment und unser Dasein war nicht vergleichbar mit normalem Leben. Man hatte uns allem beraubt! Wir wussten nicht, was uns von einer zur anderen Stunde passieren konnte. Nichts garantierte uns mehr unsere Sicherheit. Ich denke, dass die Gefahr – eine greifbare Gefahr, vermischt mit Unsicherheit – unsere Sensibilität bis aufs Äusserste  verfeinert hat und das, was wir empfanden, hätten wir zu normalen Zeiten bestimmt nicht so empfunden.

Quelle

  • Zug ins Verderben, Eva Langley-Danos, Daimon Verlag 2001

Eva Danos et sa famille 1985
Eva Dános, ihr Mann und ihre Kinder (6/09/1985)